Resorbierbare Fäden – Eigenschaften und Merkmale

Was bedeutet resorbierbare Naht?

Bei dem Begriff resorbierbare Naht oder resorbierbares Nahtmaterial handelt es sich um chirurgische Fäden und Nahtmaterial, die sich nach einer gewissen Zeit von alleine auflösen.

Wie funktioniert resorbierbares Nahtmaterial?

Da der menschliche aber auch der tierische Körper zu ca. 60% aus Wasser besteht und in jeder Zelle Wasser vorhanden ist, können sich resorbierbare Fäden bis auf einzelne Ausnahmen überall im Körper auflösen.

Eines der bekanntesten Beispiele für die Hydrolyse ist der süßliche Geschmack im Mund, den man schmeckt, wenn man lange genug ein Brot kaut. Dabei werden die langkettigen Kohlenhydrate vom Brot mittels Hydrolyse aufgespalten.

Das Auflösen von resorbierbaren Fäden und resorbierbarem Nahtmaterial ist daher grundsätzlich ungefährlich.

Was passiert, wenn sich Fäden nicht auflösen?

Es gibt drei Gründe, warum sich Fäden nicht auflösen können. Jeder Grund hat seine eigenen Lösungen.

Die Resorptionszeit wird unterschätzt. Je nachdem welches resorbierbares Nahtmaterial verwendet wird, kann das Auflösen des Fadens relativ lange dauern.

Auch in diesem Fall kann nach Ermessen von einem Arzt der Faden gezogen werden und es muss nicht gewartet werden, dass dieser sich auflöst.

Es kann vorkommen, dass kein resorbierbarer Faden verwendet wurde. Grundsätzlich entscheidet jeder Behandler selber, welches Nahtmaterial wann zum Einsatz kommt. Daher kann es sein, dass bei zwei identischen Operationen einmal ein resorbierbares Nahtmaterial verwendet wird und beim zweiten Mail ein nicht-resorbierbarer Faden. Sollte ein nicht resorbierbarer Faden verwendet worden sein, muss dieser nach ausreichender Zeit von medizinischem Fachpersonal entfernt werden.

Der Faden löst sich nicht richtig auf, weil z.B. nicht ausreichend Wasser für die Hydrolyse vorhanden ist. Dieser Umstand kann an den Wundrändern oder Enden des Nahtmaterials auftreten. In diesem Fall kann das Nahtmaterial ebenfalls nach einer medizinischen Begutachtung entfernt werden.

Worin unterscheiden sich resorbierbare Fäden?

Resorbierbare Fäden unterscheiden sich anhand ihrer Halbwerts- und Resorptionszeiten.

Halbwertszeit

Die Halbwertszeit gibt die Zeitspanne an, in der sich die Reißkraft eines Fadens halbiert. Ab diesen Zeitpunkt besitzt ein Faden maximal nur noch die Hälfte seiner Zugfestigkeit.

Resorptionszeit

Wie schnell sich Nahtmaterial im Gewebe bis auf seine kleinsten Bestandteile zersetzt, das bestimmt die Resorptionszeit oder Absorptionszeit.

Wovon sind Halbwertszeit und Resorptionszeit abhängig?

Die Halbwerts- und Resorptionszeiten sind von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig.

So bestimmen

  • der Allgemeinzustand eines/einer Patienten/Patientin
  • der Infektionsstatus einer Wunde
  • die Fadenstärke und
  • die Gewebeart

über den zeitlichen Verlauf.

Wie schnell lösen sich resorbierbare Fäden auf?

Die Resorptionszeit von resorbierbarem Nahtmaterial hängt von der Materialherkunft ab.

Wie wichtig ist die Zerreißkraft oder Knotenfestigkeit eines resorbierbaren Fadens?

Resorbierbare Fäden verlieren aufgrund ihrer auflösenden Eigenschaft mit der Zeit an Zerreißkraft. Dieser Verlust an Reißkraft ist auch gewünscht, damit das genähte Gewebe nicht permanent unter Spannung gehalten wird.

Nicht rapide absorbierbare Fäden weisen beispielsweise bereits nach 7 Tagen nur noch eine Zerreißkraft von 50% auf.

Das PGC25, Monosyn oder Monocryl als mittellange Variante mit 90-110 Tagen Resorptionszeit hat nach einer Woche noch eine Zerreißkraft von ca. 75%.

Resorbierbare Nahtmaterialien aus Polydioxanon wie PDX, PDS oder Monoplus können noch eine Zerreißkraft von 70% nach der vierten Woche vorweisen.

PGA, Safil oder Serafit hingegen haben nach der ersten Woche noch eine Zerreißkraft von 70%.

In welchen Fällen wird resorbierbares Nahtmaterial eingesetzt?

Resorbierbares Nahtmaterial wird häufig bei schmerzempfindlichen Patientinnen und Patienten sowie bei Menschen verwendet, bei denen angenommen werden kann, dass diese nicht zur Nachsorge erscheinen werden.

Neben humanen Faktoren spielt bei der Auswahl auch das Einsatzgebiet eine entscheidende Rolle. So werden resorbierbare Fäden häufig bei schwer zugänglichen interdentalräumen verwendet. Auch in der Kieferchirurgie und Gynäkologie finden sie Anwendung.

Unsere Empfehlungen

ResorptionszeitZugfestigkeitMaterialUnsere EmpfehlungVergleichbar mit
42 Tage50% nach der ersten WochePolyglykolsäureAtramat
PGA Rapid
Braun Safil Quick, Ethicon n.V. , Serag-Wiessner Serapid, Covidien Caprosyn
42 Tage50% nach der ersten WocheGlykolsäure und
l-lactide
Atramat
PGLA90 rapid
Braun n.V., Ethicon Vicryl Rapid, Serag-Wiessner Serapid, Covidien Caprosyn
56 bis 70 Tage75 % verbleibende Reißfestigkeit nach 14 Tagen, 50 % nach 21 Tagen, 25 % nach 28 Tagen, .Copolymer aus 90 % Glykolat und 10 % L-LaktatAtramat
PGLA90
Braun Novosyn, Ethicon Vicryl, Serag-Wiessner Serafit, Covidien Polysorb
60 - 90 Tage70% nach der zweiten Woche
50% nach der dritten Woche
PolyglykolsäureAtramat
PGA
Braun Safil, Ethicon n.V., Serag-Wiessner Serafit, Covidien Dexon
90 - 110 Tage68% - 79% nach der ersten Woche
40% - 41% nach der zweiten Woche
Polyglycolid-co-epsilon-caprolactonAtramat
PGC25
Braun Monosyn, Ethicon Monocryl, Serag-Wiessner Serafast, Covidien Biosyn
180 - 220 Tage70% nach der vierten Woche
50% nach der sechsten Woche
PolydioxanonePDXBraun Monoplus, Ethicon PDS II, Serag-Wiessner Serasynth, Covidien Maxon
Chirurgisches Nahtmaterial Übersicht und Vergleich von resorbierbaren Fäden
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