Wundverschlusstechniken

Welcher Wundverschlusstechniken bedienen sich Chirurgen?

Offene Frakturen, schwere Weichteilschäden, Bisswunden – Treten Verletzungen auf, die nicht ausschließlich über den körpereigenen, natürlichen Heilungsprozess verschlossen werden können, bedarf es medizinischer Unterstützung. Hier sind die Geschädigten auf die fachliche Kompetenz der behandelnden Chirurginnen und Chirurgen angewiesen. Für eine bestmögliche Wundbehandlung können dabei unterschiedliche Wundverschlusstechniken angewendet werden.

4 Indikatoren zur Ermittlung der optimalen Wundverschlusstechnik

Abbildung der 4 Indikatoren zur Ermittlung der optimalen Wundverschlusstechniken.

Chirurginnen und Chirurgen ziehen zur Bestimmung der optimalen Wundverschlusstechnik verschiedene Indikatoren heran, die in Abhängigkeit zum vorliegenden Krankheitsbild und je nach Art und Beschaffenheit der Wunde die Wahl der optimalen Behandlungstechnik determinieren.

Die Indikatoren sind die …

… Größe der Wunde

… Tiefe der Wunde

… Lokalisation der Wunde

… Art des betroffenen Gewebes

Diese 3 Wundverschlusstechniken sollten Sie kennen!

Dehnungsplastik

Handelt es sich um kleinere Wunden, die relativ einfach und sicher verschlossen werden können, wird die Dehnungsplastik angewandt.

Die Dehnungsplastik ist die am häufigsten verwendete Technik, um Wunden zu verschließen, da bei diesem Verfahren sehr gute kosmetische Ergebnisse erzielt werden können.

Die um die Wunde liegende Haut wird zunächst mobilisiert und gedehnt, bevor sie in einem nächsten Schritt zusammengezogen und genäht wird. Für den Verschluss der Wunde wird an den Seiten mehr Haut entfernt als in der Mitte. Dadurch wird verhindert, dass nach dem Nähprozess überflüssige Hautzipfel hochstehen.

Vorteil der Dehnungsplastik

Der größte Vorteil der Dehnungsplastik ist der schnelle Heilungsprozess. Dadurch, dass es bei diesem Wundverschlussverfahren nur zwei Wundränder gibt, die mit vielen Blutgefäßen ausgestattet sind, ist eine gute Versorgung und eine schnelle Heilung der Wunde gewährleistet.

Heilungsdauer

Der Heilungsprozess beansprucht wenige Wochen. Innerhalb von 14 bis 21 Tagen ist die Wunde vollständig verheilt.

Abbildung zur schematischen Darstellung der Dehnungsplastik.

Lappenplastik

Handelt es sich um größere und tiefere Wunden oder um Wunden, die sich im Gesicht befinden, ist die Anwendung der Dehnungsplastik nicht möglich. In diesem Fall greifen Chirurgen auf die Lappenplastik zurück.

Abbildung zur schematischen Darstellung der Verschiebelappenplastik.

Sie findet häufig Verwendung bei der Deckung tiefer gelegener Strukturen wie Knochen und Sehnen oder wird zur Versorgung von Wunden in vorher bestrahlten Regionen eingesetzt, für die eine schlechte Heilungstendenz besteht.

Die Lappenplastik lässt sich in die sekundären und plastischen Wundverschlussformen einordnen und wird in Nah- und Fernlappenplastik unterteilt.

Abbildung zur schematischen Darstellung der Rotationslappenplastik.
Nahlappenplastik

Bei der Nahlappenplastik wird ein nahe der Wunde gelegener Hautlappen entnommen, über die Wunde geschwenkt und vernäht, um diese zu verschließen. Der entstandene Lappen kann dabei verschoben oder um eine Achse gedreht werden. Im Gegensatz zu einem Hauttransplantat besitzt der lokale Lappen eine eigenständige Blutversorgung. Da eine gute Durchblutung den Heilungsprozess von Wunden fördert, bleibt dieser Hautlappen über einen Stiel in Form einer Gewebebrücke mit dem nahegelegenen Entnahmeort verbunden. Nach dem Einheilen des Implantats wird der Stiel durchtrennt.

Fernlappenplastik

Ist die Wunde zu groß, weswegen nicht ausreichend mobilisierbares Gewebe in unmittelbarer Umgebung vorhanden ist, wird die Fernlappenplastik durchgeführt. Hierbei werden Hautlappen oder kleine Hautinseln aus weiter entfernten Körperregionen entnommen und über die Wunde gelegt. Dieses Gewebe wird nur von einem Gefäß versorgt. Bei der Lappenplastik kann der Heilungsprozess zwischen sechs und zwölf Monaten dauern.

Hauttransplantationen

Abbildung zur Erklärung der Wundverschlusstechniken durch Hauttransplantationen.

Noch größere Wunden decken Chirurginnen und Chirurgen mithilfe von Hauttransplantationen ab.

Dafür wird Spalt- oder Vollhaut aus wundfernen Körperregionen entnommen. Die in den Spenderregionen neu entstehenden Verletzungen werden im Falle von Vollhautentnahmen mithilfe der Dehnungsplastik verschlossen.

Aufgrund der Komplexität und Schwierigkeit bei größeren und tiefen Wunden ist eine sorgfältige Wundbehandlung essentiell!

Patientinnen und Patienten müssen sich auf die bestmögliche chirurgische Betreuung verlassen können, denn Wundverschluss ist Vertrauenssache!

Durch eine optimale Kombination aus passender Wundverschlusstechnik und qualitativ hochwertigster Wundverschlussmaterialien kann ein schneller Heilungsprozess gewährleistet werden.


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